Weill/Ross Strukturmatrix

Die Struk­tur­ma­trix ist aus einer empi­ri­schen Unter­su­chung ent­stan­den, in der die Wis­sen­schaft­ler Weill und Ross die IT-Gover­nan­ce von mehr als 300 Unter­neh­men aus ver­schie­de­nen Län­dern hin­sicht­lich der fol­gen­den Fra­ge­stel­lun­gen erforscht haben[1]:
  1. Wel­che Ent­schei­dun­gen müs­sen getrof­fen wer­den, damit die IT einen mög­lichst gro­ßen Nut­zen stiftet?
  2. Wer soll­te die­se Ent­schei­dun­gen treffen?
  3. Wie wer­den die­se Ent­schei­dun­gen getrof­fen und überwacht?
Weill und Ross Strukturmatrix
Entscheidungsbereiche
Die Struk­tur­ma­trix dif­fe­ren­ziert fol­gen­de Entscheidungsbereiche: 
  1. IT Princi­ples, die grund­le­gen­de Rol­le der IT für das Unternehmen.
  2. IT Archi­tec­tu­re, die Anfor­de­run­gen an Inte­gra­ti­on und Standardisierung.
  3. IT Infra­st­ruc­tu­re, gemein­sam genutz­te und unter­stüt­zen­de Dienste.
  4. Busi­ness App­li­ca­ti­on Needs, spe­zi­el­le Geschäftsapplikationen.
  5. IT Invest­ment and prio­ri­tiz­a­ti­on, Bud­get und Bud­ge­tie­rungs­me­cha­nis­men[2].
Entscheidungs-Archetypen
Die ande­re Ach­se der Matrix bil­den die sie­ben Ent­schei­dungs-Arche­ty­pen. Ent­schei­dungs-Arche­ty­pen sind grund­le­gen­de Mög­lich­kei­ten, die Ent­schei­dungs­ge­walt in einem Unter­neh­men bestimm­ten Per­so­nen­grup­pen zu über­tra­gen[3]:
  1. Busi­ness mon­ar­chy[4]: Ent­schei­dun­gen wer­den von Top Mana­gern, d.h. dem Vor­stand bzw. der Geschäfts­füh­rung, gefällt.
  2. IT mon­ar­chy: Ent­schei­dun­gen wer­den von IT Spe­zia­lis­ten gefällt.
  3. Feu­dal: Ent­schei­dun­gen wer­den von den ein­zel­nen Geschäfts­ein­hei­ten gefällt.
  4. Federal: Ent­schei­dun­gen wer­den gemein­sam vom Top Manage­ment und den Geschäfts­ein­hei­ten, unter Umstän­den auch von IT Spe­zia­lis­ten, gefällt.
  5. IT duo­po­ly: Ent­schei­dun­gen wer­den von IT Spe­zia­lis­ten und einer ande­ren Grup­pe, z. B. Top Manage­ment oder Geschäfts­ein­hei­ten, gefällt.
  6. Anar­chy: Ent­schei­dun­gen wer­den indi­vi­du­ell oder von klei­nen Grup­pen gefällt.[5]
Hinweise zur Werkzeuganwendung
Die Struk­tur­ma­trix muss, genau wie ande­re Werk­zeu­ge, in ein Ver­fah­ren über­führt wer­den und da es sich bei der Struk­tur­ma­trix um ein sehr all­ge­mei­nes Kon­zept han­delt, kön­nen dies, je nach Auf­ga­ben­stel­lung, völ­lig unter­schied­li­che Ver­fah­ren sein. Ein nicht tri­via­ler Schritt des Vor­ge­hens wird nor­ma­ler­wei­se die Über­set­zung der rea­len Gege­ben­hei­ten in die Ter­mi­no­lo­gie der Struk­tur­ma­trix sein. So ist fest­zu­le­gen, was für den kon­kre­ten Fall z. B. eine „Busi­ness Mon­ar­chy“ oder die „Busi­ness App­li­ca­ti­on Needs“ bedeu­ten. Auch das For­mat des Ergeb­nis­ses kann sich unter­schei­den, z. B. kann die Zuord­nung von Ent­schei­dungs­be­rei­chen und Ent­schei­dungs-Arche­ty­pen durch ein­fa­ches Ankreu­zen erfol­gen. Es kön­nen jedoch auch kon­kre­te Per­so­nen oder Stel­len in die Fel­der der Matrix ein­ge­tra­gen werden. 

[1]      Vgl. Weill/Ross (2004), S. viii ff. und S. 10.

[2]      Vgl. Weill/Ross (2004), S. 11.

[3]      Vgl. Weill/Ross (2004), S. 11 f.

[4]      Die Bezeich­nun­gen haben wie­der eine durch­aus meta­pho­ri­sche Funktion.

[5]      Vgl. Weill/Ross (2004), S. 12.