Aufgabenbereiche des IT-Managements

Das IT-Manage­ment bewegt sich zwi­schen der IT auf der einen und den Kun­den der IT sowie der Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on[1], wel­che die IT ein­bet­tet, auf der ande­ren Sei­te. Die Kun­den sind die Leis­tungs­emp­fän­ger der IT, dabei kann es sich sowohl um exter­ne Kun­den als auch um inter­ne Kun­den han­deln. Die Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on bet­tet die IT als einen Leis­tungs­be­reich unter ande­ren ein. Ande­re Leis­tungs­be­rei­che sind z. B. das Mar­ke­ting oder die Pro­duk­ti­on. Die Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on kann, muss aber nicht, mit dem Kun­den der IT iden­tisch sein. Bei­spiels­wei­se arbei­tet die inter­ne IT-Abtei­lung eines Unter­neh­mens vor­wie­gend für die Fach­ab­tei­lun­gen die­ses Unter­neh­mens als Kun­den, die­ses Unter­neh­men stellt gleich­zei­tig die Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on dar. In einem ande­ren Bei­spiel, einer Unter­neh­mens­be­ra­tung, wer­den IT-Leis­tun­gen für exter­ne Kun­den erbracht. Die Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on wäre in die­sem Fall die Unter­neh­mens­be­ra­tung, wel­che nicht mit dem Kun­den iden­tisch ist. 
Auf­ga­ben­be­rei­che des IT-Managements
Dar­über­hin­aus­ge­hend müs­sen auch zuneh­mend wei­te­re Part­ner in die Betrach­tung ein­be­zo­gen wer­den, die Leis­tun­gen erbrin­gen oder für die Leis­tun­gen erbracht wer­den. So kann es sein, dass die IT Teil einer Ket­te[2] bzw. Netz­wer­kes[3] ist, das als Gan­zes eine bestimm­te Leis­tung erbringt. Auch wenn die­se Part­ner in recht­li­cher Hin­sicht als Kun­den oder Lie­fe­ran­ten ein­ge­ord­net wer­den, ist die Sicht­wei­se ten­den­zi­ell eine ande­re, da eher die rei­bungs­lo­se Abwick­lung im Vor­der­grund steht und weni­ger die Ver­mark­tung. Das Enab­ling wid­met sich der Tat­sa­che, dass die IT nicht nur pas­siv die Fach­ab­tei­lun­gen unter­stützt, son­dern mit­hil­fe neu­er Tech­no­lo­gien auch aktiv neue geschäft­li­che Chan­cen ermög­licht.[4] Teil­wei­se spricht man bei einer gemein­sa­men Betrach­tung des Align­ment und des Enab­ling von Align­ment im wei­te­ren Sin­ne. Die IT-Stra­te­gie zeigt auf, wohin sich die IT in der Zukunft ent­wi­ckeln soll. Das IT-Con­trol­ling stellt Wer­te bereit, die zur Steue­rung der IT in Rich­tung der gewähl­ten IT-Stra­te­gie die­nen. Alle Berei­che sind mit­ein­an­der ver­bun­den. So muss die IT-Stra­te­gie unter Berück­sich­ti­gung der orga­ni­sa­ti­ons­spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­se nach einem Align­ment und Enab­ling erstellt wer­den und die IT-Stra­te­gie muss so for­mu­liert sein, dass mit­hil­fe der Infor­ma­tio­nen des IT-Con­trol­ling über­prüft wer­den kann, ob sich die IT in die Rich­tung die­ser Stra­te­gie bewegt. Die Kern­be­rei­che wei­sen eine hohe Sta­bi­li­tät auf, sie sind unab­hän­gig von aktu­el­len Dis­kus­sio­nen und prin­zi­pi­ell für die Steue­rung jeder IT rele­vant. Neben die­sen Kern­be­rei­chen gibt es eine Rei­he von Auf­ga­ben­be­rei­chen, die aktu­ell in der Dis­kus­si­on ste­hen und daher die aktu­el­le Sicht­wei­se auf das IT-Manage­ment wider­spie­geln. Bei­spiels­wei­se steht aktu­ell die Gestal­tung der IT als Dienst­leis­ter im Fokus der Auf­merk­sam­keit. Das IT-Ser­vice-Manage­ment (ITSM) beschreibt, wie die IT zu ihren Kun­den hin aus­ge­rich­tet wird. Dabei wird die IT als Dienst­leis­ter – resp. Ser­vice Pro­vi­der – auf­ge­fasst, der eine defi­nier­te und mit einem Preis ver­se­he­ne Leis­tung zu erbrin­gen hat. Bei den Kun­den kann es sich, wie bereits erwähnt, sowohl um exter­ne als auch um inter­ne Kun­den han­deln. Die Aus­rich­tung der IT zur Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on und die Füh­rung der IT durch die­se Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on ist das The­ma der IT-Gover­nan­ce. Die Berei­che IT-Risk-Manage­ment und IT-Com­pli­an­ce sind eng mit der IT-Gover­nan­ce ver­bun­den; sie wer­den häu­fig als Ein­heit gese­hen und dann als IT-GRC bezeich­net. IT-Risk-Manage­ment hat die Erfas­sung, Bewer­tung und die Behand­lung von Risi­ken der IT zum Inhalt. IT-Com­pli­an­ce the­ma­ti­siert die Steue­rung der Ein­hal­tung von Rege­lun­gen, ins­be­son­de­re von Geset­zen, aber auch von Rege­lun­gen mit Kun­den und Lie­fe­ran­ten. Das IT-Res­sour­cen-Manage­ment steu­ert die Ein­satz­mit­tel und das Per­so­nal der IT. Ein­satz­mit­tel sind vor allem die tech­ni­schen Kom­po­nen­ten, z. B. Hard- und Soft­ware. Das Per­so­nal sind die Men­schen, wel­che in der IT arbei­ten. Das Ver­hält­nis zwi­schen der IT und den Men­schen, die dort arbei­ten, ist mitt­ler­wei­le sehr vari­an­ten­reich. Wäh­rend frü­her vor allem eige­ne Mit­ar­bei­ter vor Ort für die IT tätig waren, sind dies heu­te auch Frei­be­ruf­ler und Ange­stell­te ande­rer Fir­men, z. B. von Unter­neh­mens­be­ra­tun­gen. Teil­wei­se sind gan­ze Berei­che an ande­re Fir­men aus­ge­la­gert und teil­wei­se wer­den Auf­ga­ben in ande­ren Län­dern bear­bei­tet. Die­se neu­en For­men der Arbeits­tei­lung für die eige­ne IT zu orga­ni­sie­ren, ist ein Schwer­punkt des IT-Res­sour­cen-Manage­ments. Das IT-Pro­gramm-Manage­ment bün­delt Leis­tun­gen der IT zu Leis­tungs­be­rei­chen, z. B. Anwen­dungs­ent­wick­lung, Netz­werk­be­trieb oder Inno­va­ti­ons­be­ra­tung. Inner­halb die­ser Pro­gram­me wer­den spä­ter kon­kre­te Leis­tun­gen geplant und erbracht. Das IT-Port­fo­lio-Manage­ment bewer­tet die ein­zel­nen Leis­tun­gen hin­sicht­lich ihrer Kon­for­mi­tät mit der Gesamt­si­tua­ti­on. Somit stellt das IT-Pro­gramm-und-Port­fo­lio-Manage­ment die Ver­bin­dung der IT-Stra­te­gie mit der tat­säch­li­chen Leis­tungs­er­brin­gung dar. Als Enter­pri­se-Archi­tec­tu­re-Manage­ment (EAM) wer­den die umfas­sen­de Erfas­sung, das Ver­ständ­nis und sys­te­ma­ti­sche Wei­ter­ent­wick­lung der Archi­tek­tur[5] von Orga­ni­sa­tio­nen bezeich­net. Da die IT dabei einen wesent­li­chen Fak­tor dar­stellt, wird das EAM als Auf­ga­ben­be­reich des IT-Manage­ments ein­ge­ord­net, auch wenn die Betrach­tung sich nicht nur auf die IT, son­dern die Orga­ni­sa­ti­on als Gan­zes bezieht. Der Auf­ga­ben­be­reich Cyber-Sicher­heit umfasst alle Tätig­kei­ten, die not­wen­dig sind, um ein adäqua­tes Maß an Sicher­heit zu gewähr­leis­ten. Alle Auf­ga­ben­be­rei­che hän­gen zusam­men und sind nicht über­schnei­dungs­frei von­ein­an­der abzu­gren­zen. Neben den genann­ten Auf­ga­ben­be­rei­chen gibt es auch noch wei­te­re The­men­fel­der, die eine mehr oder weni­ger hohe Rele­vanz auf­wei­sen und die dem IT-Manage­ment mehr oder weni­ger zuzu­ord­nen sind, z. B. das Technologiemanagement. 

[1]      Die Gesamt-Orga­ni­sa­ti­on kann ein Unter­neh­men – aber auch eine ande­re Orga­ni­sa­ti­on, z. B. eine Behör­de – sein.

[2]      …häu­fig bezeich­net als: Value Chain.

[3]      …häu­fig bezeich­net als: Value Web.

[4]      Sie­he auch IT-Manage­ment und Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment.

[5]      Archi­tek­tur im Sin­ne des grund­sätz­li­chen Aufbaus.